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Guru Guru: The Incredible Universe Of Guru Guru (Review)

Artist:

Guru Guru

Guru Guru: The Incredible Universe Of Guru Guru
Album:

The Incredible Universe Of Guru Guru

Medium: CD
Stil:

Kraut-, Progressive-, Psychedelic-, Jazz-Rock, Weltmusik

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 48:26
Erschienen: 24.11.2023
Website: [Link]

Eigentlich könnten wir es in dieser Review kurz machen, um nach einem weiteren Grund dafür zu suchen, warum anno 2023 GURU GURU doch tatsächlich aus ihrer musikalischen Versenkung wieder zurückkehren. Denn ihr Auftrag auf „The Incredible Universe Of GURU GURU“ ist, wie bereits am Album-Cover im Seventies-Style erkennbar, eindeutig. Man muss hierfür nur geschickt ein paar Songs ihres aktuellen, im 55. Jahr ihres Bandbestehens (und fünf Jahre nach ihrem letzten Album) recht unerwartet erschienenen Studio-Albums kombinieren – also: „Guru Guru's In Da Haus“ … „Freedom“ & „Elektrolurch Mutation '23“ … „Back To The Roots“ … „Free Krautrock!“.
Alles klar?
Aber klar doch – OkiDoki und ein kräutriges Tütchen drauf!

Was GURU GURU mit „The Incredible Universe Of GURU GURU“ in Angriff nehmen, ist nicht mehr und weniger als die völlige Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten der Frühsiebziger, als der Krautrock noch ein weltweit berauschendes Lebensgefühl und kein in Streaming-Zeiten zum Nischenprodukt verkommenes Klick-Produkt war. In diesem Sinne sind die GURU GURUs, welche schon damals fester musikalischer Bestandteil der Krautrock-Szene waren, auch heute noch 'incredible' (unglaublich) und werden es weiterhin bleiben, selbst wenn das viele gar nicht (mehr) wissen.

Absolute Überraschung des Albums ist 'Mr. Fire' ARTHUR BROWN, der „Hold The Jelly“ seine noch immer extrem feurige, aber auch wacklige Stimme verleiht und wie frisch vom Planet GONG klingt. Dazu gibt’s einen abgefahrenen englischen Text – doch auf die Texte kam's ja bei GURU GURU nie so wirklich an. Darum fehlen die auch im 12-seitigen Booklet, welches im Digipak der CD-Ausgabe entdeckt werden kann. Dafür gibt’s aber jede Menge Fotos darin, die nicht etwa in der Vergangenheit, sondern wirklich in der Gegenwart schwelgen und offensichtlich zeigen, dass nach nunmehr tatsächlich 55 GURU GURU-Jahren der Zahn der Zeit auch an unseren 'Gurus' genagt hat. Frisch klingen sie aber trotzdem noch allemal. Viel frischer als all die Stream-Nerds, die sich für jeden Klick verbiegen und so zur Digi-Lurch-Mutation verkommen – während wir freudvoll in Erinnerungen schwelgend die „Elektrolurch Mutation '23“ hören.

Die zweite fette Überraschung allerdings ist der Keyboarder ZEUS B. HELD, der neuerdings bei GURU GURU die Tasten drückt und dem gesamten Album einen fetten Keyboard-Groove verleiht – so fett, wie wir ihn schon bei BIRTH CONTROL kannten, wo dieser ebenfalls maßgeblich für den wiedererkennbaren Tasten-Klang dieser Krautrock-Legende verantwortlich war.

Auch nach insgesamt 40 Veröffentlichungen, von denen 34 Studio-Alben sind, bleiben GURU GURU eben sich, ihren Fans und Freunden und natürlich dem 'Elektro Lurch' treu. Kraut rules the world! Das ist der oberste Grundsatz. Und der wird auch auf „The Incredible Universe Of GURU GURU“ von Anfang bis Ende ausgelebt. Verrückt sein und wilde Experimente sind genauso wichtig wie tanzbare Rhythmen oder weltmusikalische Spielereien, jazzige Ausflüge mit dem Saxophon und der Bassklarinette oder folkige Flötentöne, die auf bluesige Mundharmonika treffen.
Psyche und Prog lächeln mit frisch geflochtenem Blumenkränzchen aus Hippie-Universen der Woodstock-Generation und kombinieren gerne auch mal wie in „Wilma“ Reggae-Rhytmen mit rockig verzerrter E-Gitarre, die regelrecht verrückt spielt, so als wollte sie einem Hendrix in seinen himmlischen Gefilden schnell noch die Daunenwölkchen unterm Hintern wegziehen.

Herrlich typisch auch das Ende des Albums.
Diesmal in deutsch gesprochen: „Was ist dein größter Wunsch? Das Ende aller Kriege!“
Oh, wie sehr wünscht man sich doch diesen Krautrock samt seiner 'Make love not war'-Gesinnung wieder zurück.

FAZIT: So – und nicht anders klingt der viel heraufbeschworene, von Kräutern umwehte, zwischen Wahn und Genie schwebende und mit musikalischer Grandiosität gewebte 'GURU GURU Groove', der 1968 begann und noch heute in unwiderstehlicher Manier weiterlebt. Dieses unverwüstliche „The Incredible Universe Of GURU GURU“ (sogar mit einem Gastauftritt von ARTHUR BROWN) ist der beste Beweis dafür.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2636x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Free Krautrock!
  • Freedom
  • Back To The Roots
  • I'm Sorry
  • Guru Gurus In Da Haus
  • Hold The Jelly (feat. Arthur Brown)
  • Woka
  • Life Is A Gamble
  • Wilma
  • Elektrolurch Mutation '23
  • Sampo Incredible

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 04.01.2024

In den 70er Jahren hatte ich zwar hin und wieder gern bei Guru Guru hingehört und auch 2 oder 3 LPs besessen, dennoch hatte sich meine Begeisterung stark in Grenzen gehalten. Vielleicht war ich damals für diese Musik zu jung?
Peter
gepostet am: 05.04.2024

User-Wertung:
12 Punkte

Nach insgesamt 34 Studioalben und 6 Live Alben, könnte man ketzerisch behaupten, dass Guru Guru im 55. Jahr des Bestehens nichts mehr neues einfällt. Oder doch? Der bewusste Schritt zurück in die Vergangenheit? Das neue Album hätte auch 1971/73/75 oder etwas später entstanden sein können. "Free Krautrock" eröffnet Augenzwinkernd das Album. "Back to the roots" ist ein weiteres nicht so ernstzunehmendes Statement. Denn bei aller Hinwendung zu den frühen Tagen der Gurus ist das Album keine verstaubte Starrsinnige "früher war alles besser" Angelegenheit eines fast 84 jährigen und seinen auch nicht auch nicht mehr knusprig jungen Mitstreitern. Allen voran Zeus B. Held als Neuzugang. Als Kirsche auf der Torte noch ein Fossil von anno Tobak. Arthur Brown, der singt aber nur bei einem Titel.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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